Konzept der Grundschule Heeperholz

 

1. Leitgedanken

 

Das zentrale Prinzip unserer Schularbeit ist die individuelle Förderung jedes Kindes.

Wir erziehen unsere Kinder zu Argumentationsfähigkeit, Achtsamkeit, Selbstbewusstsein und Zivilcourage.

 

In der Schulgemeinschaft arbeiten wir zusammen, indem wir miteinander reden, uns gegenseitig anerkennen und achten.

Alle Beteiligten, insbesondere die Kinder, gestalten ein vielfältiges Schulleben.

Wir arbeiten schwerpunktmäßig nach den Konzepten des ganzheitlichen Lernens und der individuellen Förderung (Das Lernen lernen – Der Weg ist das Ziel – Fördern und Fordern).

Wir schaffen Raum für psychosoziales und körperliches Wohlbefinden aller Beteiligten (Schüler, Lehrer, Erzieher und Betreuungskräfte, nicht-pädagogisches Personal).

 

2. Unterrichtskonzepte

 

A

Schuleingangsstufe

 

Kinder kommen heute mit den unterschiedlichsten Voraussetzungen in die Schule. Einige können lesen, bis 100 rechnen, Sätze schreiben; anderen fällt es schwer, einer Menge eine Ziffer zuzuordnen, Reime zu finden, sich auszudrücken.

Um möglichst allen Kindern gerecht zu werden, Defizite auszugleichen und Fähigkeiten als Chance für die Klasse zu nutzen, mussten wir unsere Unterrichtskonzepte überdenken und z.T. neu entwickeln.

 

Nach intensiver Auseinandersetzung mit verschiedenen Konzepten haben wir uns entschlossen, mit den ersten beiden Schuljahren  jahrgangs- und fächerübergreifend in der integrierten Eingangsstufe zu arbeiten.

 

Kinder, die langsamer lernen, Defizite aufarbeiten oder besonders gefördert werden müssen, können durchaus 3 Jahre in der Eingangsstufe verbleiben. Kinder, die einen großen Vorsprung in ihren Fähigkeiten und Fertigkeiten zeigen, können die Eingangsstufe in einem Jahr durchlaufen.

 

Unsere Eingangsklassen bestehen etwa je zur Hälfte aus Kindern des 1. und des 2. Schuljahres. In den Fächern Kunst, Musik, Sport und Sachunterricht werden beide Jahrgänge gemeinsam unterrichtet. In Deutsch, Mathematik und Englisch wird differenziert nach Schuljahren und Leistungsstand der einzelnen Kinder verfahren. (In D & M kommen zusätzlich auch jahrgangsübergreifende Themen zum Tragen.)

 

Die Inhalte dieser Fächer werden von den Lehrern paralleler E-Klassen wochenweise gemeinsam vorbereitet, an vielen Themen arbeiten aber auch alle E-Lehrer gemeinsam.

 

- Selbständiges Lernen

 

Mit Wochenplan- und Werkstattarbeit wollen wir die Schülerinnen und Schüler zu selbständigem, weitgehend eigenverantwortlichem Lernen anleiten.

Sie sollen ihr eigenes Lerntempo bestimmen, indem sie die zu bearbeitenden Aufgaben innerhalb eines bestimmten Zeitraumes bewältigen und koordinieren. Dabei werden systematisches Vorgehen und Zielstrebigkeit gefördert, zudem nach und nach ein eigenes Zeitmanagement entwickelt.

Die Schülerinnen und Schüler üben das selbständige Arbeiten, indem sie sich innerhalb der übersichtlich gestalteten Lernumgebung zurecht finden und bei den einzelnen Aufgaben deshalb nicht auf die Lehrperson angewiesen sind. Die Kinder sollen die Lehrkraft als eine Begleitperson erleben, bei der sie mit Sicherheit jederzeit Unterstützung bekommen.

Die Wochenplan- und Werkstattarbeit bieten als Arbeitsformen die Gelegenheit, an individuelle Entwicklungen und Lernstände der Kinder anzuknüpfen. Es gibt grundsätzlich immer mehrere Lerngruppen oder Stationen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad, die je nach Entwicklungsstand der Kinder ausgewählt werden. Die Kinder sollen die Möglichkeit erhalten, individuelle Aufgaben für ihren derzeitigen Lernstand zu bearbeiten.

Mit diesen offenen Arbeitsformen wird ein differenzierter Unterricht möglich, in dem leistungsschwächere Schüler gefördert und ihre fachlichen Defizite abgebaut und leistungsstarke Kinder gezielt gefordert werden können.

Motivierend wirkt sich auch die Selbstkontrolle aus. Häufig können die Schüler anhand von einigen Kontrollblättern ihre Arbeitsergebnisse weitgehend selbst kontrollieren.

Die Ordner werden am Ende der Woche oder nach dem Abschluss einer Werkstatt/eines Projektes eingesammelt und kontrolliert. Alle Kinder erhalten eine Rückmeldung durch die Lehrkraft.

 

 

 

B

Klassen 3 und 4

 

Schwerpunkt: Projektorientierter Unterricht im Fächerübergriff

èi.d. Regel Deutsch/SU aber auch Einbindung von Kunst-, Musik- und Mathematikunterricht.

 

Der projektorientierte Unterricht lehnt sich zwar stark an seinen sachunterrichtlichen Ursprung an (Werkstattunterricht als Ideensteinbruch), stellt aber nicht unbedingt den Anspruch, dort generell seinen Anfang zu finden.

 

Wann immer dies möglich ist, wollen wir ein Thema, eine  Aufgabe, ein  Anliegen finden.

Die Schüler sollen Fragen stellen, Handlungsziele benennen und präzisieren (Zieltransparenz) und  Ziele, Wege und Ergebnisse reflektieren können.

Dabei sind homogene Gruppenstrukturen, integrative Fähigkeiten und ständiger Austausch über Helfer und Partner wichtig.

Die äußeren Bedingungen dafür werden über einen Stundenplan erreicht, der Blockstunden ermöglicht.

Ein gut ausgestatteter Computerraum sowie Einzel-PC’s in den Klassenräumen, lassen u.a. vielfältige Recherchemöglichkeiten zu.

„Außenarbeitsplätze“ auf dem Flur bzw. in Gruppenräumen schaffen „Ruhe- und Denkzonen“.

 

Als Arbeitsformen bieten sich neben festen Stunden immer auch Tages-, Wochen- oder Themenpläne an. Außerschulische Lernorte erhöhen die Attraktivität und die Lernmotivation, da die Schüler mit der Sache selbst „live“ befasst sind. Filmbeiträge und Werkstätten sind immer eine gute Ergänzung, werden aber nur bedingt komplett und vorgegeben eingesetzt, da die Ausgangsgrundlagen unterschiedlich sind.

 

 

C

Förderunterricht und Forderunterricht

 

Förderunterricht bietet die Möglichkeit, die Kinder in kleinen Lerngruppen gezielt und individuell zu fördern, Lern- und Entwicklungsdefizite auszugleichen, aber auch leistungsstärkere Schüler durch zusätzliche und differenzierte Lernangebote zu fördern.

Vor allem in den Fächern Sprache und Mathematik bieten wir jeweils 2 Förderstunden pro Woche an. Der Förderunterricht kann dabei je nach Bedarf klassenweise, klassenübergreifend oder jahrgangsübergreifend erteilt werden.

Neben diesen in der Stundentafel vorgesehenen Förderstunden bieten wir auch Förder-/Forderstunden mit besonderen Schwerpunkten an.

 

Förderung bei Rechenschwäche

Wir verwenden ein Diagnoseverfahren, das am Institut für Didaktik der Mathematik an der Uni Bielefeld entwickelt wurde.

Wichtig ist es herauszufinden, wie Kinder verschiedene Aufgaben lösen,

denn die individuellen „Lösungswege“ der Kinder zeigen oft schnell die

Hauptursache auf.

Wir versuchen schon im ersten Schuljahr, durch Training der Vorläufer-qualifikationen einer Entstehung von Rechenschwäche vorzubeugen.

Vorläuferqualifikationen sind z.B.: vorwärts und rückwärts zählen bis 10,

Zahl-Ziffer-Zuordnung, Schulung des räumlichen Vorstellungsvermögens.

Die Kindergärten unseres Schulbezirks arbeiten ebenfalls an der Ausbildung dieser Qualifikationen.

Kinder, die den Mathematiklehrern auffallen, können in einer Kleingruppe nach Presch (Prävention von Rechenschwierigkeiten) gefördert werden. In der Regel läuft die Förderung mit 1 Wochenstunde über einen längeren Zeitraum. Die Förderung umfasst zunächst das Training der Vorläuferqualifikationen und die Festigung der Zusatzziele aus dem 1. Jahr. Danach wird länger und intensiv an der bewussten Entwicklung von Rechenstrategien gearbeitet.

 

Einzel-/Kleingruppenförderung in der Eingangsstufe durch die Sozialpädagogin

In Einzel- oder Kleingruppenförderung erhalten Lernanfänger besondere Unterstützung in den Bereichen Konzentration, Wahrnehmung und Feinmotorik.

Die phonologische Bewusstheit – das genaue Hören der Laute – wird durch unterschiedliche Spiele gefördert.

Alle Förderangebote werden von den Lehrerinnen und der Sozialpädagogin gemeinsam besprochen. Es findet ein ständiger Austausch über die Kinder statt.

 

Forderunterricht in losem Angebot

Aus der Not fehlender Lehrerstunden für zusätzliche Forderstunden für Schülerinnen und Schüler, die Freude an ungewöhnlichen Themen, an Knobeleien, an schwierigen Fragen haben, ist ein Projekt entstanden, das allen Beteiligten große Freude macht.

Außerschulische Betreuer, die z.Bsp. beruflich nicht bzw. nur noch teilweise tätig sind, bearbeiten in loser Reihe wöchentlich während einer Stunde mit einer Gruppe von ca. 10 Kindern aus den 3. oder 4. Klassen Themen, die in einer Grundschule durchaus unüblich sind:

In der Vergangenheit fanden so Kurse zu Oberflächenveredelung, Bautechniken der Ägypter, Statik bei Brücken, Knoten, Rechentricks oder Ziegelherstellung statt. Zur Zeit wird mit ähnlichem Anspruch eine Schach-AG durchgeführt.

 

Gerne würden wir deshalb solche Projekt weiterführen, hoffen andererseits jedoch auch, dass Lehrer bald wieder einmal Forderstunden für Gruppen von Schülerinnen und Schülern anbieten können.

 

 

Sportclub

 

 

Über den normalen Sportunterricht hinaus bieten wir einigen Schülerinnen und Schülern der Eingangsstufe eine zusätzliche Sportstunde in der Woche an. Hier lernen die Kinder in einer kleinen Gruppe (ca. 15) mit einer Lehrkraft, die je nach Angebot von Eltern (Übungsleiter im Sport) unterstützt wird.

Kinder mit mangelnden Bewegungserfahrungen erhalten in diesen Stunden ein Angebot, das Freude und Spaß am Sport wecken soll.

 

Erfolgserlebnisse sollen das Selbstvertrauen stärken und das Selbstwertgefühl steigern. Durch Ermutigung, Unterstützung und Anerkennung ihrer Leistungen wird ein positives Lern- und Leistungsklima geschaffen und die Schülerinnen und Schüler entwickeln ein Vertrauen in ihre eigene Leistungsfähigkeit.

 

Diese Erfahrungen geben ihnen Sicherheit und fördern ihre Fähigkeit und ihre Bereitschaft zu sozialem Handeln

 

 

D

Neue Medien

 

Medien leisten einen Beitrag, um Schülerinnen und Schülern stärker Gelegenheit zu geben, in Lernprozessen selbst aktiv zu werden.

In einer solchen Lernstruktur spielen Medien – unabhängig davon ob „alt“ oder „neu“ eine zentrale Rolle als selbstverständliche Werkzeuge im alltäglichen Unterricht.

Im Hinblick auf das Lernen stellen Computer wichtige Werkzeuge dar, die individuelles und differenziertes Lernen, das Nutzen des Internets für Recherchen, die Produktion und Präsentation von Ergebnissen ermöglichen.

Die Grundschulen in Bielefeld haben sich auf einen „Minimalkonsens zur Medienbildung“ geeinigt und Fertigkeiten festgelegt, die den Schülerinnen und Schüler in einem Computer-Pass bescheinigt werden.

Zum Üben, Lernen und Anwenden stehen unseren Schülerinnen und Schülern 28 Arbeitsplätze in einem PC-Raum zur Verfügung, außerdem gibt es in jeder Klasse oder in den Gruppenräumen Medienecken mit mindestens einem internetfähigen Computer.

 

 

E

Soziales Lernen

 

Das Soziale Lernen wird an unserer Grundschule mit Fachkräften und engagierten Eltern schwerpunktmäßig im 3. Schuljahr durchgeführt. Es dient der Prävention impulsiven und aggressiven Verhaltens von 6 – 10-jährigen Kindern und vermittelt sozial-emotionale Kompetenzen. Das soziale Lernen ist für Gruppen konzipiert und wendet sich an alle Kinder einer Klasse. Gefördert werden sollen sowohl Kinder, die hinsichtlich Gewaltbereitschaft und Aggressionen besonders gefährdet sind als auch Kinder, die sozial unsicher sind und von Gleichaltrigen wenig beachtet werden.

Das Curriculum kann sich im Bedarfsfall auch in speziellen Förderstunden von der Eingangsstufe bis zum 4. Schuljahr erstrecken. 

Die Schwerpunkte der Einheiten liegen in den folgenden Bereichen:

Emphatieförderung / Impulskontrolle / Umgang mit Ärger und Wut

In Form eines Spiralcurriculums bauen sie aufeinander auf und trainieren und erweitern die sozial-emotionalen Kompetenzen.

Des Weiteren führen wir das Konzept "Lernen durch Spielen" durch.

Darüber hinaus besteht eine Kooperation mit den umliegenden Kindergärten.

 

 

3. Projekte

 

- Bewegung, Sport und Spiel, Handwerk

 

Durch unterschiedliche Veranstaltungen wollen wir den Schülerinnen und Schülern die Freude an Bewegung und Spiel, an Kooperation und fairem Wettkampf, an Selbstvertrauen und Selbstverantwortung vermitteln.

Dieser Schwerpunkt unseres Schullebens findet unter anderem seinen Ausdruck in der engen Zusammenarbeit mit der Sportjugend im Stadtsportbund Bielefeld, dem Träger der Offenen Ganztagsgrundschule. Die Schülerinnen und Schüler, die am Betreuungsangebot der Offenen Ganztagsgrundschule teilnehmen, können am Nachmittag verschiedene sportliche, bewegungsfördernde Angebote auswählen.

 

s. auch Sportclub: Hier fördern eine Lehrkraft und 2 Eltern Kinder im Bereich Motorik.

 

Ebenso gibt es jedoch auch – neben dem Unterricht im Fach Sport/Schwimmen -viele Aktivitäten, die einerseits die Freude an der Bewegung und das Gemeinschaftserlebnis fördern andererseits aber auch den Leistungsgedanken in einem fairen Wettkampf in den Vordergrund stellen.

 

In den 3. und 4. Klassen bieten wir eine Holzwurm-AG an, in der die Kinder erste Erfahrungen im Umgang mit dem Werkstoff Holz sowie zahlreichen Werkzeugen und Maschinen machen.

 

 

- Musik, Theater

 

Höhepunkte unseres Schullebens sind seit 2007 die Musicals, die unsere Schülerinnen und Schüler in etwa 2-jährigem Rhythmus aufführen:

 

l  Die Blume von Gola

l  Tabaluga

l  Tuishi Pamoja

l  Max und die Zaubertrommel

l  Das geheime Leben der Piraten

l 

 

Gesang, darstellendes Spiel, Kostüme, Masken, Bühnenbild, Licht, Ton…..alles konnte durch den großen Einsatz von Schülern, Eltern und Großeltern, Förderverein, Bühnenfachleuten zu drei gelungenen Aufführungen werden, die alle Beteiligten und die Zuschauer begeistert haben und die keiner so schnell vergessen wird.

 

Auch weiterhin wird deshalb die Chor-/Theater-Arbeitsgemeinschaft ein wichtiger Teil unseres Schullebens sein.

 

Für das Schuljahr 2009/2010 bekamen wir erstmals Fördermittel des Landes aus dem Programm „Kultur und Schule“. U.a. arbeitet Frau Insa Steffens bereits zum wiederholten Male mit einer Gruppe von 10-12 Schülerinnen und Schülern im Rahmen einer 2-stündigen Arbeitsgemeinschaft Phantasietiere bauen, die im Sommer 2010 auch im Naturkunde-Museum ausgestellt wurden.

 

- Lesen

 

Da das Lesen ein ganz wichtiger Schlüssel ist, mit dem sich die Schülerinnen und Schüler ihren Zugang zur Welt öffnen können, wecken wir das Interesse am Lesen und fördern das Leseverständnis.

Neben den Aktivitäten im Unterricht ist es vor allem unsere Schülerbücherei, die Kinder zum Lesen bringt. Jede Klasse hat wöchentlich während einer festgelegten Stunde die Gelegenheit zum Stöbern und zur Ausleihe, die von ca. 12 Eltern betreut wird. In den 2 Jahren des Bestehens der Bücherei ist der Bestand durch großzügige Privatspenden und durch die Beiträge des Fördervereins inzwischen auf ca. 1.200 Bücher gewachsen.

Fast alle Kinder nutzen diese Möglichkeit, fragen auch nach bestimmten Büchern und fordern uns so heraus, stets neue Bücher anzuschaffen und damit aktuell zu bleiben.

 

Eine unserer letzten Projektwochen stand unter der Überschrift „Lesen“.

Viele Aktionen rund um vorhandene Bücher, aber auch selbstgestaltete Bücher haben den Kindern Spaß gemacht und die Ergebnisse bei der Präsentation am Ende der Woche haben alle Beteiligten und Gäste erstaunt.

 

Die Schülerinnen und Schüler der E-Klassen und der 3. & 4. Jahrgänge hörten gespannt den Autorenlesungen von Klaus Hoffmann, Rainer Rudloff,  Annette Neubauer und anderen gespannt zu, stellten viele Fragen und erhielten natürlich Autogramme.

Der Förderverein hat einen Beitrag zu den Kosten geleistet und so ging unser Wunsch in Erfüllung, dass solche Autorenlesungen zu einem festen Bestandteil unseres Schullebens wurden.

 

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